Wir sind oft mit unseren Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft. Den gegenwärtigen Augenblick verlieren wir dabei aus den Augen. Die Gegenwart ist aber der einzige Moment, wo wir wirklich bewusst erleben und handeln können. Wenn wir nicht mehr präsent sein können, riskieren wir, uns in Situationen zu verlieren und vorwiegend in automatisierten Mustern zu reagieren. In fordernden und stressigen Zeiten kann dabei das Gefühl entstehen, dass das Leben an uns vorbeirauscht und wir keine echte Lebensqualität mehr verspüren.
In der Achtsamkeitspraxis üben wir, mit uns selbst in Kontakt zu kommen und mit unserem Körper, unseren Gedanken, Gefühlen und Verhaltensmustern bewusst umzugehen. Den Augenblick nehmen wir dabei so wahr, wie er ist - ohne zu werten und zu bewerten. Wir nehmen eine akzeptierende Haltung ein. Wir halten inne, ohne automatisiert unseren bekannten und oftmals unbewussten Denk- und Reaktionsmustern zu folgen, mit denen wir uns manchmal selbst schaden.
Achtsamkeit ist also eine besondere Form der Aufmerksamkeit und damit ein Bewusstseinszustand. Die Fähigkeit zur Achtsamkeit ist in jedem von uns angelegt und kann durch Üben weiterentwickelt werden. Mit dem Kultivieren von Achtsamkeit können wir zwar nicht unser Leben, jedoch unsere Sichtweise darauf verändern. Dieser Veränderungsprozess kann unseren Handlungsspielraum erweitern und unserem Alltag mehr Lebensqualität geben.
Achtsamkeit ist die Bewusstheit, die entsteht, wenn wir im gegenwärtigen Moment absichtlich und ohne zu urteilen aufmerksam sind.
Jon Kabat-Zinn
Stress im Alltag, aber auch die Erfahrung von Krankheit, Verlust sowie anderer als schmerzhaft erlebte Ereignisse sind ein unvermeidbarer Teil unseres Lebens. Eine Haltung der Achtsamkeit schafft Distanz zu den oftmals daraus resultierenden inneren Verstrickungen. Sie befähigt uns, Akzeptanz, Ruhe und Klarheit trotz schwieriger Lebensumstände zu finden. Daraus können auch neue, mutige und kreative Entscheidungen erwachsen.
Das Üben von Achtsamkeit ist aber auch wertvoll, weil sie uns den Reichtum und die Einzigartigkeit der Gegenwärtigkeit bewusst werden lässt. Unabhängig von herausfordernden Lebenssituationen kann sie deshalb grundsätzlich unser Leben bereichern und mit mehr Offenheit, Gelassenheit und Lebensfreude füllen.
Achtsamkeit bildet die Grundlage zahlreicher traditioneller Meditationsformen sowie des im Westen entwickelten MBSR-Programms. Eingeübt wird sie in Form von Achtsamkeitsmeditation. Eine achtsame Grundhaltung können wir aber unabhängig von Form, Zeit, Ort und Lebensumständen immer in unserem Alltag kultivieren. Die Wirksamkeit ist dabei vergleichbar mit einem Muskel. Je mehr wir Achtsamkeit trainieren, desto mehr profitieren wir von ihr.
Stressbewältigung durch Achtsamkeit
Achtsamkeit – Die neue Glücksformel?
Die heilende Kraft der Meditation